Geistliches Wort zu Ostern von Pfarrer Karl Burgstaller an die Pfarrgemeinde
Palmsonntag: (M)EINE ERFAHRUNG
So kurz vor Ostern gibt es die Gefühle zu ordnen. Die Kirche mahnt uns dazu in besonderer Weise am Palmsonntag. Denn anders als sonst schenkt sie uns in der Liturgie zwei Evangelien:
- Zu Beginn vom Einzug Jesu in Jerusalem, und
- während der hl. Messe Abschnitte aus der Leidensgeschichte des Herrn.
Die Verkündigung schlägt damit einen Bogen vom Einzug Jesu in die Heilige Stadt zu seinem Kreuzestod vor den Toren Jerusalems.
In beiden biblischen Szenen reagiert die Menge der Straße auf Jesus mit großer Emotionalität:
Erst heißt es noch euphorisch: „Hosanna dem Sohne Davids!“
Nicht viel später ist die Stimmung umgeschlagen! Hasserfüllt riefen die Menschen „Ans Kreuz mit ihm!“
In der Menge fanden sich einige wenige Anhänger Jesu. Aber da waren auch einige Feinde, die wir ebenso in der Minderheit glaube dürfen.
Es reicht also nicht,
- sich am Palmsonntag auf die Seite der jubelnden Menge zu schlagen, die Gott preist.
- Ebenso unzulänglich ist das gläubige Mitleid des Karfreitags.
Die anbrechende Karwoche fordert uns auf, unsere religiösen Gefühle zu ordnen.
Ostern: (M)EINE ERLÖSUNG
So mögen wir diese Erfahrung als Chance ergreifen, dass es zu Ostern um alles geht:
- um mich und meinen Glauben;
- um meine Begeisterung für die Sache Gottes;
- um mein Gottvertrauen und meine Glaubenszweifel;
- um mein menschliches Lieben und Hoffen;
- um meine falsche Selbstsicherheit und meine Schuld,
- um alles das, was mit Gottes Hilfe aus meinem Leben noch werden soll.
Diesen „österlichen Weg“ will ich in der Feier der Kartage und im Gebet mit Euch allen gehen!
Euer Karl Burgstaller, Pfarrer emeritus