3. FASTENSONNTAG - Dem Wort Gottes auch zu Hause nahe sein

Wasser ist der größte Schatz, den die Erde für uns bereithält. Gleichzeitig ist Wasser für uns aber auch das Alltäglichste und Selbstverständlichste. Ich kann in der Fastenzeit auf vieles verzichten, aber auf Wasser kann niemand verzichten.
Jesus sitzt müde von der Reise am Brunnen. Da kommt eine Samariterin, die er als Jude nicht einmal ansprechen dürfte. Nur so nebenbei, der Jakobsbrunnen liegt im heutigen Westjordanland. Die Menschen dort haben es bis heute nicht geschafft, Frieden zu schließen! Jesus hat sicher bemerkt, dass diese Frau nicht nur auf der Suche nach Wasser ist. Er schafft es, sie aus den für sie enttäuschenden Lebenserfahrungen in einen tiefen Bereich des Glaubens zu führen.
Wir Menschen bleiben gerne am Oberflächlichen hängen, auch im Glauben. Die Oberfläche soll glatt bleiben. Man könnte den Eindruck bekommen, es genügt für einen „gewöhnlichen“ Christen auf Linie zu bleiben. Kirchensteuer zu bezahlen und alles möglichst unkritisch hinzunehmen.
Aber die Menschen wollen als Christen heute mehr, oder sie wollen gar nichts mehr!
Jesus dagegen will widerborstig sein. Er will, dass wir nachdenken. Im Gespräch mit der Samariterin beginnt er nicht zufällig mit Durst, der täglich zu stillen ist. Zwei bis drei Liter sollen wir pro Tag trinken. Das Gegenteil von „hungrig“ ist „satt“, aber was ist das Gegenteil von „durstig“? Wohl sicher nicht „betrunken“! Aber vor allem der Durst nach Leben ist auch mit Wasser nicht zu stillen. In diesem Durst sind wir daher besonders verführbar, aber auch zu größten Opfern bereit. So ein Zustand endet leider viel zu oft in Katastrophen.
Und dann ist da noch das Symbol des Brunnens, der noch dazu wirklich „lebendiges“ Wasser führt. Diesen 32 Meter tiefen Brunnen gibt es auch heute noch. Grundwasser fließt immer nach und sorgt so ständig für frisches Wasser. Auf diese Frische setzt Jesus, denn seine Botschaft wärmt niemals Abgestandenes auf, will immer eine frische Quelle sein.
Alle Religionen, ja, alle Menschen dürfen an dieser göttlichen Grundströmung teilhaben. Es gibt genug Wasser für alle. Niemand hat das Recht, es nur für sich allein zu verbrauchen, es anderen zu verkaufen oder es anderen zu verweigern. Und über die Qualität des Wassers bestimme ich auch niemals!
Worauf warten wir eigentlich noch?
Diakon Kurt Schrempf